SAMUEL BARBER
Adagio aus dem Streichquartett op. 11
(Bearbeitung für Streichorchester)
JEAN SIBELIUS
sinfonische Dichtung "Finlandia" op. 26
GUSTAV MAHLER
ausgewählte Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY
„Die erste Walpurgis Nacht" op. 60
Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl
Musikalische Leitung Julia Jones
Die Eröffnung der Tiroler Festspiele ist immer ein besonderer Abend, ein Abend mit Bekenntnissen und Ausrufezeichen, mit Thesen und Appellen. Diese Aufgabe fällt nicht allein den Redner:innen zu, auch die Musik sendet – vielleicht am allerbesten – Botschaften, unmissverständlich, weil intuitiv. Und so erzählt uns das „Adagio“ von Barber mit seiner weltberühmten intensiven Steigerung von Schmerz und Trauer, Sibelius‘„Finlandia“ von einem erblühenden und nicht kompromittierten Gefühl der Vaterlandsliebe. Gustav Mahler entführt mit den Vertonungen der Wunderhorn Lieder aus der Sammlung von Brentano / von Arnim zu den Ursprüngen der deutschen Romantik, sie musikalisch gleichzeitig distanziert kommentierend. Im Hauptwerk des Abends - der Vertonung von Goethes Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ – vereinen sich dann höchste Dichterkunst und geniale musikalische Verarbeitung zu einer Beschreibung des wiederkehrenden Prozesses – „daß ein Altes, Gegründetes, Geprüftes, Beruhigendes durch auftauchende Neuerungen gedrängt, geschoben, verrückt und wo nicht vertilgt, doch in den engsten Raum eingepfercht werde.“
Die Vielfalt dieser Auswahl ist Ausdruck der thematischen Vielfältigkeit und Internationalität der Tiroler Festspiele Erl, die Auseinandersetzung mit „Altem, Gegründetem, Geprüftem und Beruhigendem“ und gleichzeitig mit den „auftauchenden Neuerungen“ gehört zu den Diskursen, die auch in einer Eröffnungsfeier immer wieder Thema sind und sein sollten.